Ist Veganismus der beste Weg?
Kontroversen um das fleischlose Essen

Im einem Beschluss der Landesdelegiertenversammlung hat der BUND Hessen festgelegt, dass das Catering auf allen Veranstaltungen des BUND (aller Ebenen) ausschließlich vegan zu erfolgen hat. Ähnliche Beschlüsse gab es auch in anderen Verbandsteilen. Dagegen gibt es deutlichen Widerspruch.
Die Frage, ob der (radikale) Veganismus der Weg des BUND ist, oder ob nicht doch eine fleischarme und weitgehend vegetarische Ernährung die bessere Alternative der Ernährungswende ist, beschäftigt auch die Delegierten der diesjährigen LDV.
Zu Wort hat sich auch Hubert Weiger gemeldet. Hier sein Text:
Veganismus ist ein zentraler Angriff auf bäuerliche Strukturen
Anmerkungen von Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND und ehem. Vorstandsvorsitzender von NEULAND e.V., zum Antrag der BUND-Jugend, auf BUND-Bundesveranstaltungen standardmäßig vegane Ernährung einzusetzen.
Im Gegensatz zum Vegetarismus, der nicht auf tierische Produkte, sondern nur auf Fleisch verzichtet, propagiert der Veganismus eine Landwirtschaft ohne Tiere. Dazu zählen nicht nur die klassischen landwirtschaftlichen Tiere (Wiederkäuer etc.), sondern auch die Bienen. Und damit das Produkt der Bienen, der Honig, der eben damit auch auf den Index der nicht mehr zu sich zu nehmenden Lebensmittel kommt.
Allein diese Tatsache zeigt, dass der Veganismus nicht eine kleine Spezifikation der möglichen Ernährung für den Menschen darstellt, sondern die grundsätzliche Zielsetzung hat, letztendlich auch mit Hilfe von Tieren erzeugte Lebensmittel durch andere pflanzliche Lebensmittel beziehungsweise durch entsprechende andere Produkte zu ersetzen. Deshalb gibt es engste Verknüpfungen in der Lebensmittelwirtschaft, die den Stempel „vegan“ trägt, und der chemischen Industrie in den USA. Gerade die Tatsache, dass auch der Honig abgelehnt wird und damit die Bienenhaltung, welche von zentraler Bedeutung für die Bestäubung unserer Obst- und Gemüsepflanzen und vieler Nutzpflanzen ist, zeigt in meinen Augen, wie absurd dieses Symbol ist, denn wie sollen diese Nutzpflanzen bestäubt werden und wodurch soll Honig ersetzt werden? Durch die Zuckerrübe (Stichwort: Intensiver Ackerbau, Zuckerrohrplantagenwirtschaft in entsprechenden Weltregionen mit hohem Einsatz von Pestiziden beziehungsweise Dünger)? Insgesamt ist für mich der Veganismus ein Generalangriff auf die Tatsache, dass gerade Wiederkäuer, dazu zählen Rinder, Kühe, Schafe, Ziegen, von entscheidender Bedeutung sind für die Erhaltung der Grasländer dieser Erde, die weite Weltregionen außerhalb der Wälder bedecken und die, wie z. B. in der Mongolei, entsprechende indigene Völker sichern, die ausschließlich von tierischen Produkten abhängen, da der Mensch bekanntlich nicht in der Lage ist, das Gras direkt zu verwerten und das Grünland, als einen für den Menschen nicht direkt nahbaren Lebensraum, u.a. in Milch und Fleisch zu verwandeln. Auch in Deutschland ist ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Grasvegetation in Form von Wiesen oder Weiden. Diese Lebensräume sind als CO2-Senke von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz wegen der überdurchschnittlichen hohen Kohlenstoffgehalte des Humus und der Wurzelmasse in ihren Böden und sie sind von zentraler Bedeutung für die Biodiversität, weil sie das gesamte Artenspektrum der Wildpflanzen zu 50 Prozent abdecken. Sie sind aber auch von zentraler Bedeutung für den Erosionsschutz an Hängen beziehungsweise bei Überflutung der Auen (überflutete Wiesen bei Hochwasser sind innerhalb weniger Tage nach der Flut wieder nutzbar, Ackerböden jedoch werden abgeschwemmt und belasten über Jahrzehnte hinweg die Gewässer). Der Abschied von der Grünlandnutzung, also von der Wiesen-/Weidewirtschaft, heißt Umwandlung dieser Flächen entweder in Äcker, mit all den daraus resultierenden Umweltproblemen, oder es heißt Aufforstung dieser Flächen mit dem Verlust vor allem auch der Biodiversität und bedeutet letztendlich die Aufgabe der vielfältigen Kulturlandschaft mit negativen Wirkungen auf die Artenqualität. Artgerecht gehaltene Nutztiere mit Weide dienen dem Klima und dem Naturschutz und sind unverzichtbar.
Das bedeutet, die Antragsteller haben entweder diese Zusammenhänge nicht gekannt oder diese sind für sie irrelevant, weil sie über solch einen Beschluss bewirken wollen, dass der Verband damit ein Signal setzt. Ich halte ein solches Signal für absolut falsch, konträr zu dem, was der Verband programmatisch seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft vertritt. Denn mindestens so gravierend wie die negativen Wirkungen auf die Biodiversität sind die Folgen des Veganismus für die Agrarstruktur. Tiere in der Landwirtschaft bedeuten Wertschöpfung durch tierische Produkte, ermöglichen damit auch kleineren bäuerlichen Strukturen das Überleben. In der ökologischen Landwirtschaft werden über 50% Umsatz mit der Erzeugung tierischer Lebensmittel erzielt. Reine Ackerbaubetriebe brauchen große Flächen mit negativen Wirkungen (siehe in den agrarischen Vorranggebieten Deutschlands mit den geringsten Biotopflächen, den höchsten Umweltbelastungen, sowohl im Westen wie im Osten). Bäuerliche Strukturen leben also nicht nur vom Verkauf von Fleisch, sondern auch von Milchprodukten, von Käse, Butter etc., aber auch von weiteren Produkten der Tiere (z. B. die Verarbeitung von Fell zu Textilien oder des Leders zu Schuhen etc.). Eine Landwirtschaft ohne Tiere würde nach mir bekannten Schätzungen der Agrarindustrie mit 10% der bisherigen Betriebe auskommen, d.h. wir verlieren 90% der Betriebe und machen die Landwirtschaft damit noch abhängiger vom Kapital- und Fremdmitteleinsatz als bisher. Das bedeutet, der Veganismus als Leitbild eine Landwirtschaft ist ein zentraler Angriff auf die bäuerliche Struktur und widerspricht damit allen Positionen des Natur- und Umweltschutzes.
Nutztiere gehören in der Rassenvielfalt genauso zum Kulturerbe wie die Nutzpflanzen und damit auch zum ganzheitlichen Naturschutz dazu. Der maßlose Fleischkonsum der Industrienationen mit der aus Tierschutz- und Umweltschutzgründen abzulehnenden industriellen Tierhaltung erfordert als Antwort die Forderung nach einer deutlichen Reduktion des Fleischkonsums, d. h. gerade auch für Deutschland die Halbierung des derzeitigen Fleischkonsums und die Bindung der Tierhaltung an die Fläche. Das heißt, es dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie dies artgerecht möglich ist und sie müssen von der eigenen Futtergrundlage ernährt werden. Die Antwort ist damit das Projekt Neuland und nicht der Veganismus als Leitbild. Das schließt natürliches veganes Leben für einzelne Menschen nicht aus, macht aber klar, dass dies kein Leitbild für Alle sein kann.
Fleisch- und Milchersatzprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel aus der chemischen Fabrik oder dem Labor sind kein Beitrag zur Rettung der Umwelt, sondern dienen dem Absatzinteresse der agro-chemischen Ernährungsindustrie.
Naturwald Hoher Keller
FA-Leiter i.R. Karl-Gerhard Nassauer und FA-Leiter Stefan Wirxel führten durch eine "Perle" Nordhessens
Exkursion der Kreisgruppe BUND mit Mitgliedern des Naturschutzbeirates in den Hohen Keller
Naturparktag 24
Naturpark Knüll als Sternenpark

3. Naturparktag auf Schloss Neuenstein
Der Naturpark Knüll hat am 15. September seinen dritten Naturparktag veranstaltet. Da der Naturpark auch Sternenpark werden will, hat der BUND des Schwalm-Eder-Kreises eine kompakte Ausstellung zum Thema Lichtverschmutzung – Gefahren und Beseitigung beigesteuert. Dabei wurde auch in einem Linsenfernrohr die aktuell aktive Sonne mit ihren Flecken live gezeigt. Um das ungestört tun zu können, lag die Ausstellung am Rande der Veranstaltungsfläche. Trotzdem war das Interesse und die Zustimmung groß, auch Dank des herrlichen Spätsommerwetters.
E. v. Lühmann
Naturnahe Gärten Zertifizierung und Prämierung im Sommer 2024
Leuchttürme für die Artenvielfalt
Prämierung von neun, besonders naturnahen, Gärten durch "Natur im Garten Hessen", gesponsert durch den BUND Schwalm-Eder. Die HNA berichtete von der ersten Zertifizierung.
Burgsitzschule Spangenberg und Nachhaltigkeit
Schule wird aktiv

Am Dienstag, dem 12. März 2024 haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 zusammen mit ihren Klassenlehrerinnen, Frau Klose und Frau Schön, dem Kreisverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) eine Spende von 630,-€ überreicht. Vorausgegangen war das Unterrichtsthema „Nachhaltigkeit“ mit der Idee, ungenutzte Sachen wieder in Umlauf zu bringen und nicht wegzuwerfen. Ein zweites Leben also. Die Schülerinnen sammelten zuhause und veranstalteten mit den Fundstücken einen Flohmarkt. Ein gelebtes Beispiel für Nachhaltigkeit! Für den BUND nahm der Kreisvorsitzende E. von Lühmann die Spende entgegen und bedankte sich in einem Schülergespräch in dem er zwei Aspekte beleuchtete: Die Bedeutung der NGO für die Zivilgesellschaft und den in die Irre führenden Begriff Naturschutz. Sein Fazit: Die Natur braucht uns nicht. Wir schützen die Natur, weil wir von ihr abhängen. Die Spende kommt sehr gelegen: Dieses Jahr beansprucht neben der Jugendarbeit auch der Hessentag erhebliche Mittel.
Die Natur- Gartenmesse
ein Besuchermagnet in der Homberger Stadthalle
Wärmedämmung im Fachwerk
Thomas Bogie erklärt es!

Interview mit Franziska Mehlhorn
Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder
Ein Fokus des Landschaftspflegeverbands Schwalm-Eder e.V. (weiterhin als LPV bezeichnet) befindet sich im Vogelschutzgebiet „Knüll“ im Bereich der „Schwärzwiesen“ bei Hülsa. Der BUND hat hier ebenfalls einige Eigentumsflächen.
Was erachtet der LPV hier als besonders schützenswert, gibt es Zielarten oder einen Fokus? Welche Maßnahmen sind hier durch den LPV geplant?
Der LPV unterstützt die Naturschutzbehörden, konkret die Natura 2000 – Maßnahmenplanung bei der Oberen und der Unteren Naturschutzbehörde, sowie ggf. das Forstamt im Falle von Überschneidungen, bei der Umsetzung der Bewirtschaftsungspläne der Natura 2000-Schutzgebiete im Offenland. Wir nehmen dabei keine hoheitlichen Aufgaben war, sondern agieren informierend, beratend und in vernetzender Funktion. Der Fokus unserer Arbeit liegt auf den jeweiligen Zielarten und Lebensräumen der Schutzgebiete.Im Detailraum um das FFH-Gebiet „Schwärzwiesen“ bei Hülsa im Vogelschutzgebiet „Knüll“ betrifft dies den Erhalt und die Förderung eines strukturierten offenen Grünlandkomplexes in welchem sich Saum- und Altgrasflächen mit weitgehend extensiv bewirtschaftetem Grünland und Feuchtflächen abwechseln. Die Betreuung des FFH- und Naturschutzgebietes erfolgt in Abstimmung zwischen dem Forstamt Neukirchen und der Oberen Naturschutzbehörde. Der LPV befasst sich in dem umliegenden Detailraum insbesondere mit der Pflege der Wegsäume zugunsten von Vogelarten des Offenlandes wie dem Wiesenpieper.
Als erste Maßnahme vor Ort ist durch den LPV das Aufstellen von 3 Informationstafeln für Ende 2023 geplant, welche Spaziergänger und Wanderer über die Bedeutung des Grünlandkomplexes für Arten wie den Wiesenpieper informieren und im Hinblick auf einige Verhaltensregeln sensibilisieren sollen. Dankenswerter Weise haben sich die Kommune und auch der BUND als Flächeneigentümer bereit erklärt, den von uns hierfür angefragten Standorten zuzustimmen.
Besonders im Zusammenhang mit dem durch den Detailraum verlaufenden Fabelweg „Hoher Knüll“ - einem zertifizierten Premiumwanderweg des Naturparks Knüll – ist die Öffentlichkeitsarbeit von großer Bedeutung.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des LPV liegt in dem Natura 2000 – Schutzgebietsnetzwerk. In welchen Bereichen sind durch den LPV in nächster Zeit Maßnahmen geplant?
Neben dem Bereich um die „Schwärzwiesen“ bei Hülsa, befassen wir uns derzeit mit einem weiteren Detailraum des Vogelschutzgebietes „Knüll“ nördlich der Ortslage von Friedigerode. In diesem Gebiet sieht der Bewirtschaftungsplan des Landes Hessen die Halboffenlandarten wie den Neuntöter und den Raubwürger im Fokus. Das Grünland dort ist von zahlreichen Hecken und Feldgehölzen durchzogen. Ohne fachgerechte Pflegemaßnahmen erreichen diese Gehölzstrukturen Dimensionen, die den dortigen Lebensraum für Heckenbrüter zunehmend unattraktiv werden lassen. In Absprache mit den Behörden ist daher durch den LPV die Erarbeitung eines Heckenpflegekonzeptes geplant, welches mit der Kommune, den Flächeneigentümern und Bewirtschaftern abgestimmt und umgesetzt werden soll.
Da das Thema Heckenpflege im Zusammenhang mit der Rechtslage und Beschwerden aus der Bevölkerung immer wieder zu großer Verunsicherung führt, planen wir derzeit eine Fortbildung für unsere Mitglieder im November 2023 zu fachgerechter Heckenpflege in der Kulturlandschaft. Darüber hinaus ist für uns sehr wichtig, in der Bevölkerung Verständnis für die Notwendigkeit von Heckenpflegemaßnahmen zu erwecken.
Weiterhin befassen wir uns mit dem Vogelschutzgebiet „Schwalmniederung bei Schwalmstadt“, wo wir uns auf die Wege- und Grabenpflege zugunsten der dortigen Brut- und Rastvögel konzentrieren. Ein Termin mit Kommune und den lokalen Bewirtschaftern ist noch in diesem Jahr geplant.
Was wünscht sich der LPV in der Zusammenarbeit mit Forst- und Landwirtschaft und anderen Betroffenen?
Als aus drei Gruppen (Pariäten) aufgebauter, gemeinnütziger Verein mit ehrenamtlichen Mitgliedern aus Kommunalpolitik, Land-/Forstwirtschaft und Naturschutz nimmt der LPV eine Rolle als Bindeglied zwischen Behörden und den Flächennutzern ein, ohne jedoch selbst hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen. Als noch sehr junger Verein und ein recht neues Konstrukt in großen Teilen Hessens sind die Funktion und die Aufgaben des LPV nicht immer sofort klar. In den unterschiedlichen Landkreisen sind die LPV-Geschäftsstellen sehr unterschiedlich stark besetzt und teilweise beim Kreis angesiedelt oder bei Zweckverbänden, ein Beispiel ist der beim Geo-Naturpark „Frau Holle Land“ angesiedelte LPV im Werra-Meißner-Kreis.
Als zweiköpfiges Biologen-Team in der derzeit jüngsten LPV-Geschäftsstelle Hessens können wir nicht zeitgleich im ganzen Schwalm-Eder-Kreis aktiv werden. Wir wünschen uns für den Anfang die Bereitschaft aller Interessengruppen, sich auf die Grundidee des LPV einzulassen: Auf einen freiwilligen, lösungsorientierten Ansatz in der Umsetzung von Naturschutz und Landschaftspflegemaßnahmen in unserer heutigen Kulturlandschaft mit dem LPV als Unterstützung und Bindeglied. Bei Interesse an unserer Arbeit oder Projektideen stehen wir gern zur Verfügung.
Arbeitet der LPV mit dem Naturpark Knüll zusammen? Gibt es Schnittstellen, wenn ja, welche?
Der Zweckverband Knüllgebiet (Naturpark Knüll) ist wie auch die Zweckverbände Naturpark Kellerwald-Edersee und Habichtswald Fördermitglied des hiesigen LPV und stellt derzeit ein beratendes Vorstandsmitglied im LPV für die Naturparke. Der Austausch unserer Geschäftsstelle mit den Mitarbeiterinnen des Naturparks Knüll läuft sehr gut, so wurden beispielweise gemeinsame Projektideen im Zusammenhang mit der Aufstellung des 10-jährigen Naturparkplans gesucht. Schnittmengen mit dem Naturpark entstehen aber an verschiedensten Stellen. So befinden sich beispielsweise die den durch den LPV im Vogelschutzgebiet „Knüll“ geplanten Informationstafeln anteilig unmittelbar an dem Fabelweg „Hoher Knüll“, einem zertifizierten Premiumwanderweg des Naturparks Knüll. Aber auch bei Konzepten zur Wege- und Heckenpflege, als vernetzende Akteure mit kommunaler Beteiligung, bei der Planung von Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, sowie insgesamt bei Themen zu Biodiversität und Naturschutz (Blühflächen, Lichtverschmutzung u. a.).
Das Thema der „Wegraine“ und der Wegrandpflege gestaltet sich oft kritisch? Wie stellt sich bisher die Zusammenarbeit mit den Kommunen dar?
Das Thema der Wege- und Grabenpflege ist in der Tat nicht leicht zu lösen. Der LPV befasst sich derzeit in Teilbereichen des Vogelschutzgebietes „Knüll“ sowie des Vogelschutzgebietes „Schwalmniederung bei Schwalmstadt“ mit der Erstellung von Wege- und Grabenpflegekonzepten zugunsten verschiedener Offenlandarten wie dem beispielsweise dem Wiesenpieper oder dem Rebhuhn. Die Zusammenarbeit mit den betroffenen Mitgliedskommunen läuft gut. In einem Fall wird das Thema im Rahmen des jährlichen Austauschgesprächs zwischen Kommune und Landwirtschaftsvertretern, sowie zuständigen Behördenvertretern und dem LPV aufgegriffen. Die Bestandsanalyse der Wege durch den LPV und die Kommune soll dabei als Basis dienen, um Problemstellen und Verbesserungsmöglichkeiten sowie deren Umsetzung zu diskutieren und schließlich in einem Wege- und Grabenpflegekonzept durch den LPV dargestellt werden.
Kreisweit sind 25 der 27 Kommunen bereits Mitglied im LPV und stellen damit einen beachtlichen Anteil der derzeit 51 Vereinsmitglieder. Der LPV plant daher für 2024 eine Fortbildungsveranstaltung zur Wege/Wegsaumpflege.
Wohin soll die Reise des LPV zukünftig gehen? Ist bereits ein Ausblick in das weitere Wirken möglich?
Die Erarbeitung des Arbeits- und Maßnahmenprogramms für 2024 als Grundlage der Landesförderung für hessische Landschaftspflegeverbände und damit die Finanzierung der Geschäftsstelle läuft derzeit. Ein Fokus innerhalb dieses Programms stellt die Tätigkeit innerhalb des Natura 2000 – Schutzgebietsnetzwerkes bzw. für Anhangsarten der Vogelschutz- und der FFH-Richtlinie dar. Viele Themenschwerpunkte des diesjährigen Programms wie z. B. die Hecken- und Wegepflegekonzepte werden sich in 2024 fortsetzen, einige zusätzliche Themen, beispielsweise zum Kiebitz, sollen diese ergänzen. Eine Fortbildungsveranstaltung zur Wegsaumpflege ist vorgesehen sowie Maßnahmen zum Biotopverbund und dem Zustand des LRT 6510 außerhalb der Schutzgebietsgrenzen. Eine abschließende Aussage ist jedoch aufgrund der noch laufenden Programmausarbeitung derzeit noch nicht möglich. Darüber hinaus ist es ein mittel- bis langfristiges Ziel des LPV, zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten neben der Landesförderung und dem damit verbundenen Arbeits- und Maßnahmenprogramm aufzubauen und unsere Mitglieder bei Anträgen und Maßnahmen zu unterstützen.
Danke für das Interview. Wir wünschen uns eine gute Zusammenarbeit!
Die Fragen stellte Erik von Lühmann
Wiesenpieper
Neue Hinweisschilder auf BUND-Fläche im NSG Schwärzwiesen

"Strukturreiches Offenland für Wiesenpieper & Co.“
Neue Informationstafeln des Landschaftspflegeverbandes Schwalm-Eder e.V.auf BUND-Flächen im Vogelschutzgebiet Knüll bei Hülsa aufgestellt„Jede Tier- und Pflanzenart kann nur dort leben, wo sie alles findet, was sie dafür braucht“, heißt es auf einer der neuen Informationstafeln, die der Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder e.V. (LPV) im Dezember im Vogelschutzgebiet Knüll nahe Hülsa aufgestellt hat.Drei Schilder sollen Besucher über die Besonderheit der offenen Wiesenflächen südwestlich von Hülsa im Knüll informieren und ihre Bedeutung für die Vögel des Vogelschutzgebietes hervorheben. Die Gegend mit ihren weitgehend offenen Wiesen ist beliebt bei Spaziergängern und Wanderern und wird von einem zertifizierten Premiumwanderweg, dem Fabelweg „Hoher Knüll“, des Naturparks Knüll durchzogen.„Besonders für bodenbrütende Wiesenvögel, wie den hessenweit vom Aussterben bedrohten Wiesenpieper, haben die Flächen südwestlich von Hülsa eine sehr wichtige Bedeutung als eines der wenigen verbliebenen Brutgebiete im Schwalm-Eder-Kreis“, erläutert Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Schwalm-Eder e.V. dazu. Das baum- und straucharme Offenland biete mit seiner Vielfalt an Wiesen und Säumen für viele bedrohte Wiesenvögel einen geeigneten Lebensraum und sei daher enorm wichtig für den Erhalt dieser selten gewordenen Arten. Das betreffe nicht nur das im Zentrum liegende Naturschutzgebiet „Schwärzwiesen bei Hülsa“ mit seinen artenreichen Feuchtwiesen, sondern auch die umliegenden Wiesen und Weiden.Letztlich seien Wiesenvögel selbst in diesem geeigneten Lebensraum verschiedenen Gefahren ausgesetzt, die von Verbuschung der Wiesen über Intensivierung der Landwirtschaft bis hin zur Versiegelung von Wegen und regelmäßigen Störungen durch Freizeitnutzung reichen. Daher sei eine extensive und vielgestaltige Grünlandnutzung essentiell zur Bereitstellung von geeigneten Lebensräumen und ausreichend Nahrung, reiche aber allein nicht aus. Wichtig sei beispielsweise auch, dass Spaziergänger und Wanderer bestimmte Verhaltensregeln beachten und so zum Schutz der seltenen Arten und Lebensräume beitragen. „Viele Wiesenvögel geben ihre Nesterauf, wenn sie durch frei über die Wiesen laufende Hunde oder Menschen bei der Brut gestört werden, deshalb sollten Spaziergänger und Wanderer die Wege nicht verlassen und Hunde an der Leine geführt werden“, appelliert die Biologin, die selbst Hundehalterin ist, daher an alle Besucher des Gebietes.
Der LPV unterstützt seit Frühjahr 2023 u. a. die zuständigen Naturschutzbehörden bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen im Offenland des Vogelschutzgebietes. Mit seinem drittelparitätischen Aufbau aus den Bereichen Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutz legt der LPV dabei den Fokus besonders auf eine gemeinsame Maßnahmenumsetzung auf Augenhöhe und auf die Unterstützung der Mitglieder.